Zweiter (und letzter) Tag in Kyoto: Unser Tag startete mit einem traditionell japanischen Frühstück in unserer Herberge. Einige von uns waren etwas geschockt über den vielen Fisch am frühen Morgen.
Nach kurzer Getränkeversorgung ging es mit dem Bus nach Ost-Kyoto. Dort hatten wir eine Zen-Meditation („Zazen“) im buddhistischen Tempel Kodai-ji. Hinter uns liegt eine sehr anstrengende Woche und somit hatten wir einen Kontrast zum stressigen Programm. Der Mönch Join übte mit uns die Technik der Meditation und zeigte uns die ursprüngliche Bestrafung für jugne Mönche, wenn diese bei der Meditation einschliefen. Anschließend beantwortete er uns noch Fragen zu seinem Leben als Mönch im Tempel.
Als nächstes ging es zur Besichtigung des Haupttempels, des sogenannten Drachentempels. Hier gab es eine Sonderausstellung über Dämonen und eine wunderschöne Gartenanlage. Die gesamte Anlage bildet einen Drachen nach, der auf dem Berghang liegt.
Wir hatten dann im Yasaka-Schrein die Chance, die Lösung einer Geometrieaufgabe aus Kyoto zu besichtigen. Die japanische Tempelgeometrie ist die Darstellung sehr alter komplizierter geometrischer Berührungsaufgaben (Sangaku).
Durch das O-Bon-Fest war die Stadt sehr voll und wir hatten Schwierigkeiten ein passendes Restaurant für elf Personen zu finden. Doch am Ende fand jeder etwas leckeres zu Essen. O-Bon ist ein japanisches buddhistisches Fest, welches zur Rückkehr der Geister der verstorbenen Ahnen gefeiert wird.
Durch kleine Gassen mit vielen alten Häusern ging es zuerst zu einem Treffpunkt. Von hier aus hatten wir die Möglichkeit, fast zwei Stunden in den schönsten Einkaufsgassen nach Mitbringseln und Geschenken zu stöbern, bis das Geld „endlich“ alle war.
Mit dem öffentlichen Bus ging es zur Tee-Zeremonie. In Gruppen von fünf Personen konnten wir in kleinen traditionellen Zimmern die Zeremonie genießen. Je ein Person pro Gruppe durfte sogar den Ablauf der Teezubereitung unter Anleitung durchführen. Besonders beeindruckend war die Perfektion und die Ästhetik der Zubereitung.
Auf dem Weg zum Abendessen wurden noch schnell Designertaschen und Manga-Stifte mitgenommen. Unser Abschlussessen fand im Restaurant Kagonya statt. Die eine Fraktion entschied sich für einen 120 Minuten langen „shabu-shabu“-Essmarathon, während die andere Fraktion sich für ein üppiges und typisches japanisches Menü entschied. Den krönenden Abschluss bildete dann ein leckeres Dessert. Es war auf jeden Fall ein super Abschluss der Reise.
Morgen (in 5 Stunden) starten wir leider schon wieder Richtung Heimat.
PS: Was wir gelernt haben:
– Kleine Schüsseln mit Salz vor der Haustür schützen vor bösen Geistern
– Kleine rote Schreintore am Straßenrand schützen vor pinkelnden Hunden und Katzen, da diese sonst ein schlechtes Gewissen haben
– Abschließbare Regenschirmhalterungen vor Restaurants lösen ein organisatorisches Problem sehr elegant
– Aus Holz kann man Schlüssel für Schuh-Safes bauen